„Wir haben kein Ausbildungs-, sondern ein Erhaltungsproblem im Schiedsrichterbereich!“
Aufkommende Kritik von Eltern und Zuschauern bei C- und D-Jugendspielen ist für viele junge Schiedsrichter ein Grund das gerade gelernte Ehrenamt des Fußballschiedsrichters schnell wieder aufzugeben. „Wir beobachten diese Entwicklung nun seit einiger Zeit und wollen hier als Schiedsrichterausschuss einen neuen Weg gehen“, führt der Schiedsrichterobmann des Kreis Emsland Tobias Dankert aus, „wir haben daher das Pilotprojekt „Der Schiedsrichter lernt auch noch…“ gestartet.“ Dieses Pilotprojekt ist das Ergebnis eines Steuerkreises auf Verbandsebene, welcher sich mit dem Erhalt und der Gewinnung von Schiedsrichtern auseinander setzt und dem Dankert angehört.
Aber was genau steckt hinter der Aktion? Der Schiedsrichterausschuss wird in den kommenden Wochen bei allen C- und D-Jugendmannschaften vor einem Ligaspiel bei der Begrüßung alle Eltern und Zuschauer zur Mitte rufen und dort einen Aufruf zu mehr Fairplay und Verständnis gegenüber den jungen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern verlesen. In diesem Appell geht es darum, dass auch die Unparteiischen auf dem Platz noch lernen müssen und ihre ersten Schritte gehen. „Wir erwarten oft, dass ein Schiedsrichter mit einem Schiedsrichter-Trikot perfekt pfeifen kann und alles sehen muss. Wir vergessen dabei, dass auch unsere Kinder in diesem Alter noch Fußball lernen. Viele Eltern würden nicht auf die Idee kommen bei einem Fehlschuss eines Kindes hinterherzurufen: „Das muss man doch machen, du Blindfisch!“ Beim Schiedsrichter scheint die Schwelle aber niedriger zu sein.
Der Auftakt fand in Altenlingen bei der Partie Altenlingen – Leschede statt. Vor dem Spiel fanden sich rund 20 Eltern und Zuschauer um die Mannschaften ein und hörten den Worten von Tobias Dankert und den Paten Jonathan Tammer zu. Am Ende gab es Applaus und viel Lob für diese Aktion. Der Apell zu mehr Fairness zeigte sich auch direkt im Spiel: „Viele Eltern kamen während des Spiels auf mich zu und fanden das gesetzte Zeichen positiv und wollen in Zukunft auch andere Eltern hierzu animieren. Das ist ein toller Erfolg für dieses Pilotprojekt“, so Dankert und Tammer abschließend.